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Interview mit Progenesi (05.09.2013)
Julio und Dario beantworten unsere Fragen zu ihrem Odysseus-Konzeptalbum gemeinsam.
Was hat euch dazu bewogen, retrospektiven Progressive Rock zu spielen?
Giulio: Wir lieben den Sound der Siebziger, also übt er einen entsprechend starken Einfluss auf uns aus, wenngleich wir finden, dass unser aktuelles Album zeitgenössisch klingt. Beim Feinabstimmen der Produktion machten wir uns das Studiowissen von 40 Jahren zunutze, also sowohl alte als auch neue Technologie.
Dario: Wir wollen uns nicht kreativ einschränken, berufen uns also nicht zwanghaft auf das, was ELP zu ihrer Zeit gemacht haben, und dies betrifft sowohl unsere musikalischen Ideen als auch das Werkzeug, mit dem wir sie umsetzen. Deswegen nennen wir unser Arbeit gerne "Modern vintage".
Wie kam die Idee eines Konzeptalbums zustande, und was schöpfen wir von dem übergreifenden Thema für die Gegenwart?
Giulio: Geschichte wiederholt sich in unterschiedlicher Gestalt. Wir wollten eine Story erzählen, die bekannt sein und im kulturellen Erbe unserer Hörer verankert sein sollte, quasi etwas Archetypisches.
Welcher Gedanke steht hinter dem Artwork?
Dario: Wir haben jedem Stück ein eigenes Bild im Booklet anheimgestellt, wobei es nicht darum ging, richtig wiederzugeben, was historisch korrekt geschehen sein mag, sondern vielmehr um einen symbolischen Charakter des Gezeigten. Giulio hatte die Idee mit dem Schach-Motiv. Das Spiel repräsentiert also praktisch die Ereignisse und regt die Vorstellungskraft an. Odysseus wird als meisterlicher Stratege beschrieben und ging ähnlich an seine Taten heran wie ein Schachspieler an seine Züge.
Spielt ihr häufig live, und wenn ja, wie muss man sich eure Performance vorstellen?
Giulio: Wir stecken noch in der Planung von Konzerten und ersparen uns deshalb, bislang noch ungenaue Einzelheiten zum Besten zu geben.
Wie gut geht es dem Prog Rock genau momentan in Italien?
Giulio: Insbesondere während der letzten Monate sind einige interessante Bands hier bei uns aufs Parkett getreten. Darüber wird viel Aufhebens gemacht innerhalb der Szene, und sicherlich erwächst etwas Neues, Aufregendes daraus. Irgendjemand meinte sogar, man könne 2013 mit dem für die Stilistik wegweisenden Jahr 1973 vergleichen, aber zumindest hinsichtlich von Konzertmöglichkeiten ist das definitiv nicht der Fall. Leider finden nicht viele Veranstaltungen in unserem Bereich statt, und nur wenige Clubs oder ähnliche Etablissements lassen sich Prog-Bands gefallen.
Warum bleibt ihr in eurer Musik wie so viele Landsleute bei eurer Muttersprache?
Dario: Wir haben jedes einzelne Wort auf die Goldwaage gelegt, auch die Titel der Stücke. Sie haben auf Italienisch eine spezifische Bedeutung und besonderes Gewicht. Als wir sie ins Englische übertragen wollten, kam es uns am Ende vor, als bedeutet das Ergebnis etwas ganz Anderes.
Wie äußert sich euer teilweise akademischer Background beim Komponieren im Gegensatz zu einer Arbeitsweise aus dem Bauch heraus?
Dario: Wir alle haben Musik studiert, einige auf dem Konservatorium und der klassischen Schiene, andere auf eher modernen Musikschulen. Wir betreiben mehrere Projekte nicht nur im Prog-Bereich, doch dadurch fanden wir zusammen. Unsere sehr unterschiedlichen Schwerpunkte sorgen dafür, dass uns die Inspiration nicht so rasch ausgehen wird, zumal uns das auch zu einem originellen Sound verhilft, wie ich finde.
Warum habt ihr keinen Sänger, und welche Freiheiten wollt ihr aufgrund dessen nicht missen?
Giulio: Na, warte mal ab bis zum nächsten Album ... Wir fanden das Konzept allein zu aussagekräftig, als dass wir noch jemanden als Stimme benötigt hätten.
Wie geht es nun weiter - doch mit Sänger?
Giulio: Zuallererst wollen wir live spielen, auch im Ausland, doch darüber hinaus lassen wir die Zukunft geflissentlich Zukunft sein, denn wenn man zu weit nach vorne blickt, nimmt man die Gegenwart nicht wahr.